Wirkung messen, Politik gestalten

Berlin & Dubai – Auf der GCC eHealth Workforce Development Conference stellte Prof. Dr. Volker E. Amelung eine wichtige Verbindung zwischen Value-Based Healthcare (VBHC)und digitaler Reife her. Die wertorientierte Gesundheitsversorgung wird in der Formel Wert gleich Ergebnisse geteilt durch Kosten zusammengefasst. Dieser Ansatz, so argumentierte er, ist der „Business Case für Qualität im Gesundheitswesen.“

VBHC basiert laut Amelung auf sechs Schlüsselelementen:

  • Integrierte Praxiseinheiten: Fokussierte Gesundheitsversorgungsmodelle.
  • Ergebnismessung: Bewertung der Wirksamkeit des Gesundheitswesens aus individueller Perspektive.
  • Bundeled Payments: Förderung der Effizienz durch Finanzmodelle.
  • Integrierte Versorgung: Förderung der Zusammenarbeit über Gesundheitsdisziplinen hinweg.
  • Geographische Reichweite: Ausweitung exzellenter Dienstleistungen über die Gemeinde/Region hinaus.
  • IT-Plattformen: Nutzung digitaler Systeme für eine bessere Gesundheitsversorgung.

Digitale Reife und Qualitätsmanagement

Amelung betonte die Komplexität der Ergebnismessung und wies auf den erheblichen Einfluss externer Faktoren wie sozialer Gesundheitsdeterminanten hin. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass Gesundheitssysteme positiv zu den Ergebnissen beitragen, ohne Risikoselektionsverzerrungen zu unterliegen.

Modelle der digitalen Reife spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Gesundheitsversorgungsqualität. Amelung hob die Verwendung dieser Modelle im öffentlichen Reporting und in der Gesundheitskompetenz hervor. Indem die Leistung des Gesundheitswesens transparent gemacht wird, werden Patienten befähigt, informierte Entscheidungen zu treffen. Zudem bieten diese Modelle Gesundheitsdienstleistern Benchmarks zur Verbesserung ihrer Dienstleistungen.

Beim Übergang zum deutschen Digital-Radar-Modell beschrieb Amelung dessen praktische Implementierung bei der Bewertung der digitalen Reife deutscher Krankenhäuser. Dieser Ansatz begann mit der Nutzung bestehender Technologien und deren Anpassung an lokale Bedingungen. Das Modell hat erfolgreich über 1.600 Krankenhäuser einbezogen und bietet einen umfassenden Überblick über die digitale Landschaft im deutschen Gesundheitswesen.

“Die Einführung von digitaler Gesundheit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit für die Zukunft der patientenzentrierten Versorgung.”

Prof. Dr. Volker E. Amelung

Auswirkungen auf Gesundheitsdienstleister und politische Entscheidungsträger

Für Gesundheitsdienstleister fungiert der DigitalRadar als Instrument zur Selbstbewertung und Benchmarking. Er leitet strategische Entscheidungen und interne Kommunikation und unterstützt dabei, die Notwendigkeit weiterer Investitionen in die Digitalisierung dem Krankenhausmanagement zu verdeutlichen.

Aus politischer Perspektive sorgen Modelle wie der DigitalRadar für Transparenz in Gesundheitssystemen. Sie ermöglichen es Regierungen, die Auswirkungen von Gesundheitsreformen effektiv zu bewerten. Das oberste Ziel ist es, Patienten in die Lage zu versetzen, fundiertere Gesundheitsentscheidungen zu treffen, ähnlich der Auswahl eines Hotels oder Restaurants.

Professor Amelung betonte abschließend die Notwendigkeit, Gesundheitssysteme aus einer Investitionsperspektive zu betrachten, um die intrinsische Motivation unter Gesundheitsfachkräften zu fördern. Der Weg zur digitalen Reife im Gesundheitswesen ist langwierig, aber grundlegende Schritte wie das DigitalRadar-Modell ebnen den Weg für patientenzentriertere, ergebnisorientierte Gesundheitssysteme.