Ambulant und stationär vernetzen


Dr. Jens Schick, Vorstandsmitglied der Sana Kliniken AG, gibt Einblick in die transformative Kraft des digitalen Patientenmanagements und die Auswirkungen des KHZG. Er erläutert die Wichtigkeit, Mitarbeiterinnen und Patienten auf der Reise der digitalen Transformation mitzunehmen, u.a. am Beispiel der Zusammenarbeit mit Doctolib. Die Zukunftsvision der Sana Kliniken: Eine umfassend digitale, qualitätsorientierte Patientenversorgung, unterstützt durch starke Partnerschaften zwischen Krankenhäusern und Technologieanbietern.


Teil 1: Voraussetzungen für erfolgreiche Digitalisierung

Im ersten Teil des Gesprächs diskutiert Dr. Schick die Herausforderungen und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung im Gesundheitswesen. Er betont die aktuelle Phase des Umbruchs, geprägt von finanziellen Unsicherheiten und Personalmangel, insbesondere in der Pflege, als zentrale Herausforderungen. Die Akzeptanz digitaler Lösungen bei den Sana Kliniken wird durch das klare Kommunizieren eines Zukunftsbildes, das Schaffen eines spürbaren Mehrwerts und die Einbindung der Mitarbeitenden gefördert.

Dr. Schick unterstreicht die Bedeutung der Mitarbeiter- und Patientenakzeptanz für den digitalen Wandel und schildert, wie die Sana Kliniken seit 2016 den Wandel vom Krankenhausbetreiber zum integrierten Gesundheitsdienstleister mit einem starken Fokus auf Digitalisierung angegangen ist.

“Die Kunst ist, Mitarbeitende auf eine Reise mitzunehmen, die länger dauert, die aber dann auch spürbar im Alltag zur Entlastung führt. “

Teil 2: Optimale Prozesse für ein digitales Patientenerlebnis

Dr. Jens Schick beschreibt, wie die Sana Kliniken Digitalisierung einsetzen, um das Patientenerlebnis zu verbessern und ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Die Nutzung von Doctolib für Terminvereinbarungen ist Teil einer umfassenden Strategie, die Patienten von der Prävention bis zur Nachsorge digital begleitet. Das Patientenportal “MeineSana” dient als zentrales Element, um die Patientenversorgung über verschiedene Stufen hinweg zu koordinieren und zu optimieren.

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die Optimierung von Prozessen vor ihrer Digitalisierung, um Effizienz und Mitarbeiterakzeptanz zu erhöhen. Durch die Digitalisierung streben die Sana Kliniken danach, den Arbeitsalltag zu erleichtern und auf den Fachkräftemangel mit verbesserten Arbeitsbedingungen zu reagieren.

Teil 3: Gesundheitsdigitalisierung zwischen Hoffnung und Herausforderung

Im dritten Teil spricht Dr. Jens Schick über die Rolle der Politik und die Notwendigkeit integrierter Lösungsansätze für eine erfolgreiche Digitalisierung im Gesundheitswesen. Er äußert sich zu den aktuellen politischen Bemühungen und der Krankenhausreform, betont dabei aber, dass die bisherigen Ansätze nicht ausreichen. Die Herausforderung der Folgekosten nach der initialen Förderung durch das KHZG wird als kritischer Punkt hervorgehoben, für den es noch Lösungen zu finden gilt.

Dr. Schick sieht in der digitalen Transformation ein Potenzial für eine qualitätsorientiertere Gesundheitsversorgung, hebt aber hervor, dass die sektorübergreifende Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung noch ausbaufähig ist. Die Zusammenarbeit mit Doctolib wird als Beispiel für einen Schritt in die richtige Richtung genannt, um Kommunikation und Prozesse zwischen den Versorgungsbereichen zu verbessern. Trotz der Fortschritte gibt es noch viele Herausforderungen bei der Umsetzung digitaler Lösungen, die durch gesetzliche und sektorielle Grenzen erschwert werden.

“Die Sana-Perspektive ist immer, wie kann ich ambulant und stationär miteinander vernetzen? Und da ist Doctolib ein starker Partner im Markt.”

Teil 4: Die Zukunft mit nahtloser Arzt-Patienten-Kommunikation

Dr. Jens Schick entwirft eine Zukunftsvision für 2025, in der digitale Transformation die Arzt-Patienten-Kommunikation maßgeblich verbessert. Mündige Patienten nutzen Apps und das Portal “Meine Sana” für einen niederschwelligen Zugang zu Gesundheitsleistungen, Terminvereinbarungen und die digitale Aufklärung vor Behandlungen. Befunde und notwendige Informationen für Krankenhausaufenthalte werden digital über das Portal ausgetauscht, wobei sowohl Patienten als auch Ärzte direkt in die Sana-Klinik einbuchen können. Diese ganzheitliche, digitale Versorgung optimiert Behandlungspfade und stärkt die Patientenautonomie.

Teil 5: Partnerschaften in der digitalen Gesundheitsversorgung

Dr. Jens Schick thematisiert die Bedeutung kooperativer Entwicklungen mit Technologieanbietern. Die Herausforderung der Schnittstellenintegration bleibt jedoch bestehen, wobei von den Anbietern erwartet wird, dass sie ihre Systeme und Lösungen anpassen, um eine effektivere Vernetzung zu ermöglichen. Schick hebt die Partnerschaft mit Doctolib als Beispiel hervor, bei der gemeinsame Entwicklungen und angepasste Produkte im Mittelpunkt stehen, um den Weg für eine verbesserte digitale Gesundheitsversorgung zu ebnen.

THINK. ACT. HEALTH. Die Handlungsempfehlungen.
Sektorübergreifende Vernetzung: Förderung der Integration zwischen ambulanter und stationärer Versorgung durch digitale Lösungen wie Doctolib, um eine kontinuierliche Patientenbetreuung zu gewährleisten.
Digitale Patientenpfade optimieren: Entwicklung eines Patientenportals, das den gesamten Behandlungszyklus digital abbildet, von der Prävention bis zur Nachsorge. Dies stärkt die Patientenautonomie.
Offene Schnittstellen und Kooperationen: Zusammenarbeit mit Technologiepartnern zur Schaffung offener Schnittstellen und angepasster digitaler Lösungen, die eine umfassende digitale Versorgung unterstützen.

Zur Person:
Dr. Jens Schick arbeitet seit dem Jahr 2005 bei der Sana Kliniken AG, zunächst als Sprecher der Geschäftsführung der Sana Kliniken Berlin-Brandenburg. Zwei Jahre später wurde er zum Generalbevollmächtigten der Region Ost berufen. Im Juli 2014 folgte der Wechsel als Chief Operating Officer (COO) in den Sana Vorstand.