Das KHZG hat Cloud profiliert

Das KHZG fördert die Cloud-Nutzung; auch Software-und Hardwareanbieter drängen ihre Kunden zunehmend dazu. Eine weitere Verbreitung der Cloudzertifizierung nach BSI-Kriterien wäre hilfreich, um Transparenz und Rechtssicherheit zu gewährleisten, so Thorsten Schütz. 

Der Einsatz von Cloud in deutschen Krankenhäusern ist erst im Entstehen; gegenwärtig laufen etwa 90 Prozent der Anwendungen lokal. Krankenhäuser nutzen die Cloud u. a. im Bereich Single Sign-On Verfahren und Spracherkennung. 

Jedoch drängen immer mehr Softwarehersteller dazu, auf ein Cloudmodell umzustellen. Dies erreichen sie, indem sie die lokalen Installationen ihrer Software nicht vollumfänglich unterstützen bzw. ihren Kunden neue Features exklusiv über die Cloud bereitstellen. So erlaubt beispielsweise der Provider einer Personalmanagementsoftware zwar weiterhin den lokalen Betrieb, neue Features hingegen werden nur in der Cloud bereitgestellt. Rechenintensive KI-Anwendungen wie ChatGPT oder Bilddiagnostiksysteme funktionieren aufgrund der notwendigen CPU- und Speicher-Ressourcen ohnehin nur aus der Cloud. 

Auch in der Medizintechnik weisen erste Hersteller ihre Kunden angesichts der steigenden technischen Komplexität im Gebrauch ihrer Geräte darauf hin, dass die Nutzung in Verbindung mit einer Cloud sinnvoller und reibungsloser sein kann. 

Ins Sichtfeld der IT-Leitung katapultiert 

Vom KHZG geht der bislang größte Push aus, sich mit dem Thema Cloud auseinanderzusetzen. Das Gesetz ist das vorherrschende Thema unter den IT-Leiterinnen und -Leitern; viele sind dadurch das erste 

Mal mit Cloud in Berührung gekommen. Denn Fördermaßnahmen wie digitale Spracherkennung, Patientenportale und standortübergreifende Versorgungsstrukturen werden zum Teil nur noch cloudbasiert angeboten. 

Ein besonderes Thema ergibt sich zudem für die Nutzerinnen und Nutzer von SAP im Krankenhaus. Ende des Jahres 2027 wird der Support für die bisherigen SAP-Kernsysteme eingestellt und die Kunden müssen bis dahin auf die Nachfolgeversion SAP S/4HANA umgestellt haben, oft verbunden mit einem Wechsel in die Cloud. 

Wirtschaftlich & Datensicherheit klären 

Es sind Beispiele wie diese, die zeigen, dass das Thema Cloud eine hohe Aktualität besitzt. Gekoppelt mit dem Mix aus Herstellerdruck und dem Interesse der Krankenhäuser, die Vorteile der Cloud zu nutzen, rücken Fragen nach Datensicherheit, Zuverlässigkeit, Compliance sowie der Professionalität des Betriebs der Systeme zunehmend in das Blickfeld der KH-IT Leitung. 

Um eine Entscheidung für die Cloud treffen zu können, müssen sie die Thematik der Wirtschaftlichkeit klären, aber auch den Umgang mit einer Mischform aus On-Premise und Anwendungen aus der Cloud. Denn daraus ergibt sich die Anforderung, bislang sicher im eigenen Rechenzentrum stehende Systeme nach außen mit Schnittstellen in der Cloud zu verbinden. Neben der technisch-semantischen Komponente einer Schnittstelle kommt also eine bedeutende sicherheitstechnische Absicherung hinzu und stellt IT-Abteilungen vor zusätzliche Herausforderungen. 

Thorsten Schütz ist Arzt mit Zusatzbezeichnung „Medizinische Informatik“ sowie Certified Healthcare CIO nach AHIME. Er leitet im Klinikum Itzehoe den Bereich IT und Betriebsorganisation und ist u.a. stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter e.V. und stellvertretender Sprecher des Branchenarbeitskreises „Medizinische Versorgung“ im UPKRITIS.