EPAs: Ergebnisse statt Zielsetzungen

Brüssel, EU – Im Streben nach „einem besseren Europa“ nimmt das Gesundheitswesen eine herausragende Stellung ein, da schnell greifbare Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger realisiert werden können. Die jüngste Studie der Europäischen Kommission zur Implementierung von EPAs misst deren Einfluß auf die Transformation des Gesundheitswesens. Durch diese Messung stärkt die EU nicht nur die Transparenz, sondern erweitert die Diskussion von den Zielen hin zu konkreten Vorteilen. Es ist an der Zeit, diesen Ansatz zu intensivieren.

Das Programm zur Digitalen Dekade 2030 ist eine umfassende Strategie hin zu einer digitalen Gesellschaft, die das Versprechen beinhaltet, dass bis 2030 jeder EU-Bürger Zugang zu seinen elektronischen Gesundheitsakten (EPAs) haben wird. Diese Initiative zielt darauf ab, geografische Unterschiede in der Qualität und im Zugang zur Gesundheitsversorgung aufzulösen. Indem sie Transparenz sicherstellt und Individuen befähigt, stärkt sie auch einen der Grundwerte der EU: die Freizügigkeit der Bürgerinnen und Bürger, die auch auf nahtlos übertragbaren Gesundheitsdaten basiert.

Die Aufgabe der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Europa birgt jedoch Herausforderungen. Die Kommission muss oft einen sensiblen Balanceakt zwischen ihrem Auftrag, eine digitale Gesellschaft aufzubauen, und der Tatsache, dass die Gesundheitsversorgung hauptsächlich in den Zuständigkeitsbereich der Mitgliedstaaten fällt, bewältigen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die universellen Gesundheitssysteme durch Steuern und obligatorische Versicherungsbeiträge finanziert werden. Daher sollte jeder Schritt in Richtung digitaler Innovation klare und unmittelbare Vorteile für die Bevölkerung haben. Innovationen sollten nicht nur bahnbrechend sein; sie müssen greifbar und relevant für jeden Bürger sein.

Die wahre Essenz der Transformation liegt in den Bürgerinnen und Bürgern.

Der Bericht „Digital Decade eHealth Development Indicators“ beleuchtet nun die EHR-Adoptionsraten in der EU. Indem er Mitgliedsstaaten von „Leapfroggers“ (wie Österreich und Litauen) bis „Tail lights“ (wie Frankreich und Rumänien) kategorisiert, identifiziert er nicht nur Nachzügler, sondern feiert auch Vorreiter und drängt die Länder dazu, ihren Beitrag zur gemeinsamen digitalen Vision zu intensivieren. Dies umfasst die Schließung von Datenzugangslücken und die Unterstützung eines harmonisierten, sicheren Mechanismus für den Austausch von Gesundheitsdaten.

Darüber hinaus befasst sich die Studie ehrlich mit Herausforderungen. Die Sicherstellung der Datenzugänglichkeit, die Harmonisierung von Vorschriften und die Umsetzung von Vorgaben wie der Richtlinie zur Barrierefreiheit des Webs sind keine bloßen Positionen, sondern kritische Wendepunkte in diesem Transformationsprozess.

Im Kern liegt die wahre Essenz dieser Transformation nicht in Systemen oder modernsten Technologien, sondern im europäischen Bürger – sei es als Gesundheitspersonal, Patient oder Verbraucher. Die Verantwortung liegt bei der EU, ihren Mitgliedstaaten und den Interessenvertretern, diese Transformation greifbar zu machen. Das Recht eines jeden Bürgers auf Zugang zu Gesundheitsdaten sollte nicht als ferne Vision, sondern als dringende Verpflichtung anerkannt werden.

Schließlich hat das grundlegende Versprechen der EU schon immer darin bestanden, ihre Bürgerinnen und Bürger zu fördern. Im Bereich der Gesundheitsversorgung verdient dieses Versprechen dringende Aufmerksamkeit und Erfüllung.

Quellen: 

  1. empirica Communication and Technology Research „Our contribution to Europe’s digital transformation: a new e-Health indicator“ – https://www.linkedin.com/pulse/our-contribution-europes-digital-transformation-1e%3FtrackingId=gmLZh2TjT6O84dsFUvN7Fg%253D%253D/?trackingId=gmLZh2TjT6O84dsFUvN7Fg%3D%3D (accessed 25.09.2023)
  2. Publications Office of the European Union, „Digital decade e-Health indicators development – Final Report“ – https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/78938111-461e-11ee-92e3-01aa75ed71a1/language-en/format-PDF/source-292293207(accessed 25.09.2023)
  3. European Commission, „Europe’s Digital Decade“ – https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/europes-digital-decade (accessed 25.09.2023)
  4. European Commission, „Web Accessibility“ – https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/web-accessibility (accessed 25.09.2023)