Demokratisierung von Gesundheitsdaten

Um Gesundheitsdaten wirklich zu demokratisieren, reicht es nicht, sie nur zu sammeln. Entscheidend ist, dass nicht nur IT- und Datenexpert:innen, sondern alle Mitarbeitenden im Krankenhaus befähigt werden, mit Daten zu arbeiten – verständlich, sicher und praxisnah. Denn Daten können nur dort Wirkung entfalten, wo Entscheidungen getroffen werden: in der Pflege, in der Klinik, im Management.

Im Think Tank von Lemonmint diskutierten führende Expert:innen aus Praxis, Forschung und Industrie, wie wir den Rohstoff Gesundheitsdaten besser nutzen – und den kulturellen Wandel hin zu einer Health Data Society aktiv gestalten können.

Stimmen aus dem Think Tank:

„Wir haben in Deutschland sehr gute Gesundheitsdaten, aber wir nutzen sie viel zu wenig. Gerade im Krankenhausbereich könnten wir mehr Innovationen in die Fläche bringen und mit positiven Beispielen zeigen, dass uns Datennutzung wirklich weiterbringt.“ – Dr. Anke Diehl, Universitätsmedizin Essen

„Der Vorteil der Nutzung ist wesentlich größer als ihre Risiken. Das haben wir heute sehr gut diskutiert – und auch an Beispielen aus anderen Ländern gesehen, wo die Nutzung von Daten bereits zu deutlichen Erfolgen geführt hat.“ – Michael von Wagner, Universitätsmedizin Frankfurt

„Es gibt viele Untersuchungen, die zeigen, dass man allein schon mit den aktuellen Daten ein riesengroßes Hebungspotenzial hat. Das heißt: Zeitgewinne und Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem sind damit möglich.“ – Prof. Dr. Björn Eskofier, FAU Erlangen-Nürnberg

„Bezüglich der Demokratisierung von Gesundheitsdaten müssen aus meiner Sicht drei Dinge geschehen. Erstens: Wir brauchen einen Broad Consent in allen unseren Krankenhäusern. Zweitens: eine einheitliche Struktur der Gesundheitsdaten, um sie überhaupt analysieren zu können. Und drittens – vielleicht das Schwierigste – wir brauchen den Mut, die daraus entstandenen Analysen auch ernst zu nehmen und die Konsequenzen daraus zu ziehen.“ – Prof. Dr. Holger Holthusen, Knappschaft Kliniken GmbH

„Die Leute müssen neugierig sein auf die Daten. Sie müssen verstehen, was man mit Daten alles machen kann. Wenn sie die Daten eingeben, sollten sie schon wissen, wofür sie gut sind – und was sie selbst damit machen können. Dann wird auch die Datenqualität besser.“ – Univ.-Prof. Dr. Irit Nachtigall, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH

„Wir ziehen an einem Strang – und wenn wir gemeinsam in diese Richtung arbeiten, Patientendaten nicht nur anonymisieren oder pseudonymisieren, sondern auch synthetisieren, können wir in Forschung, Entwicklung und Innovation sehr viel erreichen.“ – Dr. Anne Sophie Kubasch, Hasso Plattner Institute

„Veranstaltungen wie heute sind unglaublich wichtig, denn es sind so viele Facetten zu beachten: rechtliche, organisatorische, finanzielle und technische Themen. Das geht nur, wenn wir im Austausch bleiben. Deshalb ist es wichtig, eine Community zu schaffen, die gemeinsam an dieser Vision gerne arbeitet.“ – Prof. Dr. Martin Sedlmayr, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

„Wir haben uns in Europa und in Deutschland auf den Weg gemacht zu einer Health Data Society – einer Gesellschaft, in der Gesundheitsdaten flächendeckend erfasst und genutzt werden. Und das ist gut so, denn es ist die Voraussetzung dafür, dass wir auch in Zukunft von Spitzenmedizin profitieren können.“ – Armin Scheuer, Lemonmint – Think. Act. Health.