
Digitalradar eine Blaupause für digitale Reife
- TRANSFORMERS.health
- April 5, 2023
- DIGITALE REIFE
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Berlin, Deutschland – Deutschlands Ansatz zur Bewertung der digitalen Reife seiner Krankenhäuser könnte als Vorbild für andere Länder dienen, die ihre Gesundheitssysteme digital evaluieren und verbessern wollen. Die bahnbrechende Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit kombiniert internationale Expertise, lokale Anforderungen und wissenschaftliche Methoden, um ein einzigartiges Modell zur Messung der digitalen Reife im Gesundheitswesen zu schaffen.
Im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes, das über 4 Milliarden Euro für die Verbesserung der digitalen Infrastruktur in Krankenhäusern bereitstellte, wurde das DigitalRadar-Konsortium mit der Aufgabe betraut, die Auswirkungen dieses finanziellen Anreizes zu bewerten. Das Projekt, das im Mai 2021 startete, umfasste die Entwicklung einer landesspezifischen Messmethodik. Bis Dezember 2021 wurden Daten von 1.624 Krankenhäusern gesammelt, was das DigitalRadar-Projekt zur größten und schnellsten Bewertung der digitalen Reife machte, die jemals durchgeführt wurde.
Eine erfolgreiche nationale Initiative zur Transformation des Gesundheitswesens
Die Bemühungen Deutschlands gehen über die reine Reifegradmessung hinaus und zielen auf eine sinnvolle Transformation ab. Das Projekt erhielt breite Unterstützung von verschiedenen Interessengruppen, was entscheidend dazu beitrug, politische Widerstände abzubauen und Vertrauen zu gewinnen. Dieser inklusive Ansatz involvierte u.a. die Deutsche Krankenhausgesellschaft und ging auf Bedenken hinsichtlich der alleinigen Verwendung von Modellen aus den USA ein, die möglicherweise nicht alle Nuancen des universellen Gesundheitssystems in Deutschland widerspiegeln.
Kosteneffizient aufgrund der nationalen Entwicklung
Die Kosteneffizienz des Projekts ist bemerkenswert: aus demGesamtbudget lassen sich in etwa Kosten von 3.000 € pro Krankenhaus ableiten. Dies umfasst Ausgaben für die Entwicklung des Models und der Plattform, wissenschaftliche Evaluierungen und Langzeitstudien. Die Projekt-Daten stehen auch zu Forschungszwecken zur Verfügung, wobei das Bundesministerium für Gesundheit die IP-Rechte an der Neuentwicklung besitzt.
Durch die Integration von 65% der HIMSS EMRAM-Elemente ermöglicht DigitalRadar ein simples internationales Benchmarking, während er gleichzeitig auf die spezifischen Anforderungen des deutschen Gesundheitssystems eingeht. Trotz einiger Skepsis hinsichtlich der Relevanz internationaler Bewertungen ebnet das Projekt den Weg für zukünftige internationale Vergleiche, falls gewünscht.
Ergebnisse und Herausforderungen
Das DigitalRadar-Projekt ergab, dass deutsche Krankenhäuser im Durchschnitt einen Digitalisierungswert von 33,3 von 100 Punkten aufweisen, wobei Stärken in der Infrastruktur und Schwächen bei Telemedizin bestehen. Interessanterweise erzielten öffentliche Krankenhäuser insgesamt höhere Werte, während private Krankenhäuser bei der Patientenbindung und Datenverwaltung führend waren.
Die Studie hat auch einige Herausforderungen aufgezeigt, wie beispielsweise Widerstand seitens des klinischen Personals und Interoperabilitätsprobleme. Darüber hinaus zeigte sie, dass größere Krankenhäuser im Allgemeinen besser bei der Digitalisierung abschneiden, was darauf hinweist, dass zentralisierte Organisationen möglicherweise mehr digitalen Mehrwert bieten könnten.
Globale Auswirkungen und zukünftige Entwicklungen
Der DigitalRadar-Ansatz, der internationale Best Practices mit lokalen Erkenntnissen verbindet, bietet ein nachhaltiges Modell für andere Länder, um ihre Bewertungen der digitalen Reife zu entwickeln. Während Deutschland sein renommiertes universelles Gesundheitssystem weiter digitalisiert, könnten die durch DigitalRadar gewonnenen Erkenntnisse und entwickelten Methoden ähnliche Initiativen weltweit leiten und sicherstellen, dass Gesundheitssysteme sich weiterentwickeln, um zeitgenössischen digitalen Herausforderungen gerecht zu werden.